JUNGE PHILOSOPHISCHE NACHT

In der Bibliothek, © Renate Zimmermann
In der Bibliothek, © Renate Zimmermann

BEZIRKSZENTRALBIBLIOTHEK

"MARK-TWAIN" (50 Plätze +)

Moderation: Renate Zimmermann

 

Marzahner Promenade 55, 12679 Berlin

Telefon: 030 54704154

Webseite: www.berlin.de/bibliotheken-mh

 

M8-Haltestelle: Jan-Petersen-Str. / Freizeitforum Marzahn


1. Lesung > 18:45–19:30 Uhr

2. Lesung > 20:15–21:00 Uhr

3. Lesung > 21:45–22:30 Uhr

Cassy, Tim Gärtner, Mara Helena Weinkauf, Vivian Victoria Nestler, Eddie Neumann

© Marcel Stibbe
© Marcel Stibbe

Cassy

Erwachsenwerden kann so schwer sein – das weiß nicht zuletzt Cassy, eine junge Autorin aus Berlin. Seit sie schreiben kann, schreibt sie auch. Was mit lustigen Geschichten für den Deutschunterricht anfing, entwickelte sich mit der Zeit zu einer Art Bewältigungsstrategie für sie. 

Ihre Gedichte, Kurzgeschichten und Essays erzählen von einer jungen Frau, die nicht nur erwachsen wird, sondern auch ihren Platz in der Welt sucht. Diesen langjährigen Prozess hat Cassy in ihrem ersten Buch „Die Poesie des Erwachsenwerdens“ festgehalten. Ein Buch, welches sich vor allem mit den Schattenseiten der Pubertät beschäftigt und versucht, aus schweren Erfahrungen stets etwas Schönes zu machen. 

Dabei bringt Cassy nicht nur Struktur in ihre eignen Gedanken, sondern möchte auch anderen jungen Menschen zeigen, dass sie nicht allein mit ihren Gefühlen sind. Die bitter-süßen Inhalte ihres Werkes laden hierbei vor allem zum Nachdenken ein.

 

© Tim Gärtner
© Tim Gärtner

Tim Gärtner

Vieles im Leben erscheint widersprüchlich. Bekanntlich hat jede Medaille zwei Seiten. Muss jede Seite genauso wichtig sein, wie die andere? Falls es nicht so ist, wer legt Wertigkeiten fest? Müssen Widersprüche ausgehalten werden? Müssen sie aufgelöst werden?

 

Wenn die Gesellschaft als ganzes immer wieder an Fragen des Lebens scheitert, wie zur Hölle soll ich dann vernünftige Antworten auf diese Fragen haben?

© Mara Helena Weinkauf
© Mara Helena Weinkauf

Mara Helena Weinkauf 

In ihrer Geschichte "Passagiere der Zeit" geht es um Bahnhöfe, Umsteigzeiten, lange und kurze Reisen. Sie zeigt Ausschnitte aus dem Leben der Menschen, die auf dem Bahnhof stehen. Beobachtet wird das ganze von Monsieur der la Mort und Madame de la Vie. Sie warten auf einen ganz bestimmten Zug.

Textauszug:

"Monsieur de la Mort steht am Bahnhof und wartet auf einen ganz bestimmten Zug. Er schaut auf das Display seines Telefons. Noch nicht, denkt er. Ein Baby fängt an zu schreien, genau wie die quietschenden Bremsen des E-Zuges, der gerade einfährt. Flüchtig wirft er einen Blick auf das Kind, das kaum eine Woche alt sein konnte. Später, denkt er, viel später. Aber mit Sicherheit werden sie sich irgendwann wiedersehen. Er schaut auf seine Armbanduhr. Eine Frau stellt sich neben ihn.  

„Madame de la Vie“, er streckt ihr seine Hand entgegen.  

„Monsieur de la Mort“, antwortet sie und schüttelt seine Hand. 

Der Zug fährt los. Ein Mann rennt panisch die Treppen runter und stößt mit Madame de la Vie zusammen.  

„War das der Zug nach-“, der Mann wird unterbrochen. 

„Der Zug ist abgefahren“, antworten sie.  

Der Mann flucht, weil er sein Meeting verpassen wird, aber Madame de la Vie lächelt. Auf dem gegenüberliegenden Gleis kommt der Zug genau zur richtigen Zeit, ein paar Minuten zu spät."

© Vivian Victoria Nestler
© Vivian Victoria Nestler

Vivian Victoria Nestler 

Ihre Texte sind Poetry Slams, die ihrem Leben, Gedanken und Gefühlen entspringen und den Leser zum Nachdenken bringen sollen.

Mal sehr lebensnah, mal verschnörkelt fomuliert, aber immer tief mit ihr verbunden – offensichtlich oder nicht.

Jeden Tag werden unsere Gedanken von tausend Eindrücken eingenommen und überrannt, ob nun positiv oder negativ. All diese Dinge versucht sie in Gedanken zu fassen und immer zu Papier zu bringen.  

 

E-Mail: v.nestler@gmx.net

 

© Eddie Neumann
© Eddie Neumann

Eddie Neumann 

 

"In einer beschleunigten Welt voller Medien, Memes, Apps, News und Jugendwörtern ist so ziemlich jeder ein Sklave von irgendwas.

Sei es die Abhängigkeit von TikTok oder YouTube, das zwanghafte konsumieren von Inhalten, Content, Neuigkeiten, Updates.

Sei es die Sucht nach Besitz, die unstillbare Gier nach mehr Geld, mehr Status, Prestige, immer mehr Kleidung, Autos, Schmuck, Haustiere, die Liste ist endlos. 

Wir machen uns abhängig von dem gewaltigen, tiefen Netzwerk an Informationen, Inhalten und Videospielen, welches wir Internet nennen. Unser gesamter Alltag basiert auf einem unsichtbaren Weltmarkt, auf dem mit Daten und Passwörtern gehandelt wird. Und wehe du bist beim allwöchentlichen Freunde-Treffen nicht „up to date“.

Wie kann es sein, dass du nicht weißt welcher Promi letzte Woche auf Ibiza eine Yacht gemietet hat um den Geburtstag seines Hundes zu feiern? Du kennst dich nicht mit den hunderten Skandalen deutscher Influencer aus, die allein in den letzten vier Tagen passiert sind?

Mach die Augen auf, wir leben im 21. Jahrhundert! 

Wir haben uns zu Sklaven des Algorithmus gemacht.

Ein Algorithmus stetig wiederkehrender und doch leicht veränderter Inhalte, bis auf das kleinste Detail an uns angepasst, damit wir so viel Zeit wie möglich damit verbringen den Content zu konsumieren.

Ein Wahnsinn hat uns gepackt. Und wir schauen ihm direkt in seine hässliche Fratze und geben unser ganzes Selbst bereitwillig hin, blind und taub für alles Schöne und alles Echte dieser Welt.

Wir sind Sklaven.  ..."

 

Eddie Neumann möchte mit seinem Text eine Geschichte erzählen. Eine Geschichte, die davon erzählt, was er mit dem Wort Freiheit verbindet und wie er seine Version von Freiheit erreicht hat. Damit möchte er die Leute dazu bewegen, ihre eigene Version von Freiheit zu finden und danach zu greifen.